[Material] Erinnern und Games

// Johannes Kemnitz

Computerspiele nutzen gerne historische Ereignisse als Ausgangspunkt für das Spielerlebnis. Mal gelingt das besser, mal eher nicht. Und dann gibt’s auch noch ganz schlimme Ausreißer…

Ob als Attentäter in der Renaissance („Assasins Creed“ ), als Soldat in einem Schützengraben des Ersten Weltkriegs ("Verdun") oder als Mitglied einer Handelsgilde im Mittelalter („Die Gilde 2“ ): Viele Computerspiele bauen ihre Handlungen um große historische Epochen oder wichtige geschichtliche Ereignisse. Noch stärker als bei historischen Fernsehserien (z.B. „The Crown" ) prägen solche Spiele die Sicht der Spielenden auf diese Ereignisse. Da die Spielenden in modernen Computerspielen zum Teil hunderte Stunden in den virtuellen Welten verbringen, wirken diese Bilder und Geschichten sehr viel stärker als die wenigen Stunden Geschichtsunterricht zum Thema.

Doch gerade die großen Computerspiele (sogenannte „Triple A-Spiele“) sind meist geprägt von einer westlichen, meist amerikanischen, Sicht auf die Geschichte und die Entwickler:innen tanzen immer auf einem Drahtseil zwischen dem Wunsch, den Spielenden viel Autonomie zu geben und zeitgleich den historischen Ereignissen mit Respekt und Faktentreue zu begegnen. Ein fast unauflösbarer Widerspruch: denn wenn das Ergebnis schon feststeht, wie soll dann noch die:der Spielende eine Veränderung hervorrufen? Eine Frage die vielleicht nur Entwickler:innen, Historiker:innen und Pädagog:innen zusammen beantworten können. 

politische Bildung und Computerspiele

Die „Initiative: Erinnern mit Games“ setzte sich 2020 intensiv mit der Frage auseinander, wie digitale Spiele zu einer Erinnerungskultur beitragen können. Neben einer Fachkonferenz wurde auch eine Broschüre  ein Booklet und ein Podcast veröffentlicht. Für die politische Jugendbildung ergeben sich hier zahlreiche spannende Anknüpfungspunkte für die Suche nach einem respektvollen und sensiblen Umgang von digitalen Spielen mit Geschichte.

Broschüre Handbuch Erinnern mit Games (PDF, barrierefrei, 4,5 MB, deutsch)

Booklet: Erinnern mit Games – Zehn Leitfragen zur digitalen Erinnerungskultur (DE/EN) (PDF, nicht barrierefrei, 0,6 MB, deutsch und englisch)

Podcast: Podcast (Sechs Teile, Deutsch, jeweils ca 1 Stunde)

 

Wer sich nun intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, findet hier weitere Leseanregungen:

Geschichte trifft auf Spiele – Historiker auf Games und Gamer

Computerspiele und historisches Lernen - Tropico 4 als gutes Beispiel für historisches Lernen?

Aus Fakten wird Fiktion – manchmal

 

Sicherlich gibt es unter den "historischen" Computerspiele gute und schlechte Beispiele. Aber es gibt auch die wirklich „schlimmen Ausreißer“. Dazu gehört ein Spiel aus den Anfangstagen des HeimPCs, der „KZ-Manager“. Das ist zu recht verboten und darf nicht vertrieben werden und es eigenet sich definitiv nicht für eine gute Erinnerungsarbeit mit Computerspielen.


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